Königlich-privilegierte Schützengesellschaft Grafenwöhr zum Ehrerweis bei Schützenkönig Willi Zinnbauer / „Alte Tradition gepflegt“
Sorghof.(er) Willi Zinnbauer regiert schon seit acht Monaten als amtierender Schützenkönig die „Königlich privilegierte Feuerschützengesellschaft “Hubertus” 1888 Grafenwöhr“. Dieser Tage empfing der Würdenträger seine „Untertanen“ in seinem Domizil und bewirtete sie festlich.
Mit einem Bus waren die Grafenwöhrer Feuerschützen samt Vorstandschaft, Ehrenmitgliedern, Jungschützen, Schützen und Schützendamen angereist. Unterwegs machten sie Halt, um auch die Schützenliesl Christina Zinn (Grafenwöhr) und den Jungschützenkönig Stefan Fröch (Hammermühle) mitzunehmen zum Königsbesuch.
Sauber herausgeputzt, marschierte die Schützengesellschaft mit Schützenmeister Bernhard Ott an der Spitze, zu ihrem Regenten. Den Festzug zur Ehrerweisung führte die Stadtkapelle Grafenwöhr unter der Leitung von Hans Rettinger an.
„Wir sind hier her gekommen, um gemäß einer Tradition folgend, unserem König die Ehre zu erweisen“ sagte Schützenmeister Bernhard Ott. „Ich freue mich, zu meinen Untertanen sprechen zu dürfen“, erwiderte Willi Zinnbauer, der außer den „Hubertus“-Schützen aus Grafenwöhr auch seinen Freundeskreis und Familienmitglieder begrüßte und alle zu einem zünftigen Umtrunk einlud.
Bei idealen Wetter ließ es sich Zinnbauer nicht nehmen, seine gut 60 Gäste mit einer „Sau vom Spieß“ sowie „Sorghofer Köichln“ und süffigen „Amberger Zoigl Bier“ zu verköstigen. Die Stadtkapelle Grafenwöhr bedankte sich auf ihre Weise mit einem kleinen Standkonzert im Garten des Würdenträgers.
In geselliger Runde ging es weiter und es wurde so manche Anekdoten ausgetauscht. So auch Zinnbauers Fehleinschätzung („Ich treff ja sowieso nix“) vor der Abgabe des Königsschusses etwa, als er im Oktober letzten Jahres die Königswürde errang. Ott bedankte sich bei Zinnbauer für die „königliche Bewirtung“, ehe die letzten Gäste um Mitternacht die Heimreise antraten.
Hintergründe: (von Schützenmeister Bernhard Ott)
Die Grafenwöhrer Hubertus-Schützen feierten im Vorjahr ihr 125-jähriges Gründungsfest. Die Wurzeln des Vereins gehen jedoch bis in das Jahr 1361 – das Jahr der Stadterhebung von Grafenwöhr – zurück. 1868 hatte König Ludwig II. die Allgemeine Schützenordnung für das Königreich Bayern erlassen und 20 Jahre später wurde die Grafenwöhrer Gesellschaft dadurch königlich-privilegiert.
Die schlimmste Zeit kam nach dem Zweiten Weltkrieg, bei dem die Schießanlagen zerstört wurden. Dank einiger Idealisten wurde 1951 das völlig heruntergekommene Heim notdürftig hergerichtet und so die Gesellschaft wieder zu neuem Leben erweckt. Sie durfte mit der Erlaubnis der Besatzungsmacht USA als eine der ersten Schützengesellschaften aus dem ganzen süddeutschen Raum im Jahr 1951 ein Kleinkaliberschießen und ab 1953 Gaumeisterschaften ausrichten.
Dem Verein gehören derzeit 520 Mitglieder an. „Wir sind eine Gemeinschaft, die alte Traditionen weiterleben lässt und den Schießsport als Sport betreibt, bei dem die Sicherheit an oberster Stelle steht“, betonte Bernhard Ott. Mit zu den Traditionen zählt die alljährliche „Königsabholung“, bei der die Grafenwöhrer Schützen ihre Würdenträger besuchen und ihnen so die Ehre erweisen.
Foto: (er) Schützenkönig Willi Zinnbauer (vorne, 2.v.l.) mit der Ehrenabordnung der „Königlich privilegierten Feuerschützengesellschaft “Hubertus” 1888 Grafenwöhr“ mit Schützenmeister Bernhard Ott (re.) und der Stadtkapelle Grafenwöhr im Hintergrund.